Segment SchweizMarktumfeldGeschäftsentwicklung

Wie auf Ebene der Gruppe trieb Zur Rose auch im Segment Schweiz die Weiter­entwicklung hin zu einem Gesundheits­ökosystem voran. Digitale Zugänge bringen die Dienst­leistungen näher zum Kunden, erlauben ein besseres Monitoring des Behandlungs­pfades und sind Voraus­setzung, um eine höchst­mögliche Qualität und Wirksamkeit der Medikation zu erreichen.

Erfreuliche Entwicklung des Segments Schweiz
Trotz regulatorisch bedingter Preissenkungen steigerte Zur Rose 2019 den Umsatz in der Schweiz um 5.0 Prozent auf CHF 553.7 Mio. und wuchs damit deutlich über dem Markt. Ein wesentlicher Faktor war wiederum das Ärztegeschäft (Professional Services), das ein Umsatzwachstum von 7.2 Prozent verzeichnete. Auch die Bereiche Retail und das stationäre Geschäft (B2C) entwickelten sich positiv. Allerdings beeinträchtigten die staatlichen Preissenkungen insbesondere hochpreisiger Medikamente sowie Therapieumstellungen im Specialty Care-Bereich das sonst erfolgreiche B2C-Geschäft.

Ausbau des Marktanteils im Ärztegeschäft (Professional Services)
Im Ärztegeschäft erhöhte Zur Rose den Marktanteil von 24.5 auf 25 Prozent. Auch 2019 führte Zur Rose über 50 Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen für Ärzte und medizinische Praxisassistentinnen zu Fragen rund um den Medikationsprozess und die Steigerung der Therapietreue durch. Weiterhin begleitet Zur Rose Arztpraxen bei der Digitalisierung des Praxismanagements. Beispielhaft genannt seien folgende Services: Smart Order erlaubt den Arztpraxen, das Bestellverhalten zu optimieren, Bestellungen effizienter abzuwickeln, Nota-Positionen zu vermeiden und von günstigeren Logistikkonditionen zu profitieren. Das Nota-Konto ermöglicht einen aktuellen Überblick über sämtliche bestellten und momentan nicht lieferbaren Artikel. Die Dauer des Ausstandes wird angezeigt, und Änderungen und Anpassungen der Bestellung sind schnell und unkompliziert möglich. Dank dem elektronischen Medikationsplan kann der Arzt Medikationen elektronisch erfassen und mit anderen Ärzten teilen. Der Medical Safe ermöglicht es Ärzten, ihren Patienten Berichte, Rezepte, Röntgenbilder, Medikationspläne oder Befunde in digitaler Form datenschutzkonform zuzustellen.

Automatisierung des Medikationsmanagements
Im Rahmen mehrerer Projekte unterstützte Zur Rose Arztpraxen bei der Einführung von Medikamentenautomaten für die Praxisapotheke. Damit wird eine Optimierung des Medikamentensortiments in der Praxis erwirkt, die Medikamentenverfügbarkeit verbessert und ein effizienterer, zeitsparenderer Ablauf der Administration erreicht.

Specialty Care für Patienten mit komplexen Therapien
Die Fachpersonen von Specialty Care unterstützen Patienten mit komplexen Therapien zu Hause oder in Praxisräumlichkeiten bei der korrekten Medikamentenverabreichung, beispielsweise bei der Durchführung von Infusionstherapien. Das Angebot wurde im Berichtsjahr weiterentwickelt und das HomeCare-Team personell verstärkt.

Gründung zweier Joint Ventures mit Medbase im Retailbereich
2019 entschieden Zur Rose und Medbase, die Healthcare-Providerin der Migros, ihre Zusammenarbeit im Rahmen zweier Joint Ventures weiter auszubauen. Das erste Joint Venture betrifft den Roll-out der Shop-in-Shop-Apotheken in Migros-Filialen. Die drei Piloten in den Städten Bern, Basel und Zürich wurden von den Migros-Kunden sehr gut aufgenommen und haben die gesteckten Ziele mehr als erfüllt. Das Konzept soll deshalb unter der Marke Zur Rose weiter ausgerollt werden. Zu diesem Zweck wurden die bestehenden Shop-in-Shop-Apotheken sowie die Zur Rose-Apotheke in der Welle 7 in Bern in das Joint Venture mit Medbase überführt.

Mit dem zweiten Joint Venture vertiefen Zur Rose und Medbase ihre Zusammenarbeit im E-Commerce-Bereich: Fortan betreiben sie unter zurrose-shop.ch einen gemeinsamen Webshop für frei verkäufliche Gesundheits- und Pflegeprodukte. Er soll mittelfristig als Marktplatz betrieben werden, auf dem auch weitere Partner ihre Produkte anbieten können. Der Zur Rose-Webshop wies im Berichtsjahr ein stabiles Umsatzwachstum über Plan auf, wobei die Kundenbindung weiter gesteigert werden konnte. Auch die Neukundenzahlen nahmen signifikant zu, was unter anderem auf die Einführung neuer Angebotsformate sowie eine Intensivierung des digitalen Marketings zurückzuführen ist. Das Produktesortiment wurde wiederum erweitert. Verschiedene Massnahmen zielten auf die Optimierung der Kundenfreundlichkeit, so beispielsweise das neue Angebot des Premium-Lieferservices MyDelivery, mit dem Kunden die Möglichkeit haben, Ort, Tag und Zeit ihrer Lieferung selber zu bestimmen. Das Closing beider Joint Ventures erfolgte Ende 2019.

Zufriedene Kunden der Versandapotheke
Die Bestandeskunden der Versandapotheke schätzen den Service, wie eine Ende Jahr durchgeführte Umfrage zeigt: Über 90 Prozent der Befragten sind mit der Dienstleistung zufrieden oder sehr zufrieden. Im Berichtsjahr wurde der Kontrollprozess im Versand zusätzlich verfeinert: Neu prüft Zur Rose unter Einbezug von Smart Data jede Bestellung zusätzlich auf problematische Mehrfachverschreibungen und Abweichungen der verordneten Arzneistoffstärke. Zur Optimierung der elektronischen Bestellung lancierte Zur Rose auf dem Patientenportal zurrose.ch das Rezeptkonto neu. Eine auf die Kundengruppe abgestimmte und barrierefreie Nutzerführung in responsivem Design vereinfacht die digitale Nachbestellung von Medikamenten auf Dauerrezept.

ApoBox als innovatives Angebot von Zur Rose und Selecta
Im Frühjahr präsentierten Zur Rose und Selecta am Hauptsitz des Automatenanbieters in Kirchberg im Kanton Bern die erste ApoBox der Schweiz. Kundinnen und Kunden können seither 45 verschiedene Beauty- und Gesundheitsprodukte rund um die Uhr bequem aus dem Automaten beziehen. Bis Ende Jahr war die ApoBox an zehn stark frequentierten Standorten der Schweiz verfügbar.

Erhöhte Therapietreue dank Dailymed
Die individuelle Medikamentenverblisterung für Personen, die mehrere Medikamente pro Woche einnehmen, erfreute sich auch im Berichtsjahr zunehmender Beliebtheit. Gegenüber dem Vorjahr konnten sowohl der Umsatz als auch die Anzahl Patienten im Bereich Dailymed um über 50 Prozent gesteigert werden. Gemäss einer Kundenumfrage zeigten sich über 90 Prozent der Verwender zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Service. Chronisch kranke Patienten, die Dailymed nutzen, sind von der erhöhten Sicherheit bei der Medikamenteneinnahme sowie von der Convenience überzeugt. Um die Nutzer in der Romandie besser betreuen zu können, wurde der französischsprachige Kundendienst von Dailymed weiter ausgebaut. In der Herstellung der Verblisterung konnten dank diversen Investitionen Effizienzgewinne realisiert und die Produktionskosten weiter gesenkt werden.

Innovative Versorgungslösungen mit Krankenversicherern und Managed Care-Organisationen
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Versicherern entwickelt Zur Rose alternative Versicherungsmodelle, welche durch Koordination der Leistungserbringung die Behandlungsqualität verbessern, eine Prämienreduktion für die Versicherten ermöglichen und damit auch einen Beitrag an die Senkung der Gesundheitskosten leisten.

Ein gutes Beispiel dafür ist das innovative alternative Grundversicherungsmodell Multimed, das die CSS Versicherung gemeinsam mit Zur Rose und weiteren Partnern anlässlich der Prämienrunde im Herbst lanciert hat: Das Produkt legt den Fokus auf die konsequente Koordination des Behandlungspfades zwischen den beteiligten Leistungserbringern, was auch einen Datenaustausch bezüglich der medizinischen Versorgung mit einschliesst. Chronisch kranke Patienten beziehen ihre Medikamente entweder direkt vom Hausarzt oder in einer Versandapotheke.

Im Berichtsjahr hat Zur Rose zudem die Zusammenarbeit mit Managed Care-Organisationen und Ärztenetzwerken intensiviert und ist verschiedene Kooperationen eingegangen. Im Vordergrund steht auch hier die Zielsetzung, gemeinsam Massnahmen für die Verbesserung der Medikationssicherheit und der Therapietreue umzusetzen und damit die Servicequalität für die Patienten zu erhöhen.

Investitionen in Logistik und Informatik
Sowohl in der Logistik als auch in der Informatik wurde die weitere Digitalisierung von Prozessschritten vorangetrieben. Die Enterprise-Architektur wurde erweitert und verbessert. Sie bildet nun eine zeitgemässe Lösung für die flexible Anbindung von neuen Services.

Zur Rose als Arbeitgeberin
Ende 2019 beschäftigte Zur Rose in der Schweiz 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Anstellungsbedingungen wurden wiederum verbessert: Unter anderem können neu alle Mitarbeitenden auf Wunsch an einem attraktiven Aktienbeteiligungsprogramm teilnehmen. Zudem profitieren sie im Sinne eines Mobilitätsangebots von vergünstigten Tickets für den öffentlichen Verkehr. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Unternehmen wird im Rahmen eines Projekts gezielt gefördert.

Mit der Gründung der Zur Rose Academy hat Zur Rose das Aus- und Weiterbildungsangebot deutlich ausgebaut. Verschiedene Massnahmen verankerten die ausgeprägt teamorientierte Kultur im Unternehmen weiter. Der im Herbst neu eröffnete Standort auf dem Walzmühleareal verfügt über ein zeitgemässes, offenes Bürokonzept in modernem Design und fördert agiles Arbeiten.

Zur Rose-Tochter BlueCare als Technologie-Hub von Zur Rose
Im Berichtsjahr hat sich die technologieorientierte Zusammenarbeit in der Gruppe stark intensiviert. BlueCare trägt mit innovativen Softwareapplikationen zur Entwicklung der Systemlandschaft der Zur Rose-Gruppe bei. Beispiele dafür sind die Nachbestellapplika­tion Remedi sowie die Smart-Data-Rezeptprüfung: Diese verbessert die Patientensicherheit messbar. Die Algorithmen der Rezeptprüfung wurden mit Data Analytics im Smart-Data-Lab entwickelt, das mittels eines Data Hub künftig automatisiert mit Daten aus den operativen Systemen versorgt wird.

BlueEvidence als führendes Informationssystem für die Umsetzung und Kontrolle der hausärztlich koordinierten Versorgung wurde auch im Berichtsjahr weiterentwickelt. So ist beispielsweise BlueEvidence Praxis mit dem Start des ersten Tessiner Ärztenetzes neu auch auf Italienisch verfügbar. Dem Trend zum Gesundheitszentrum begegnet das System mit neuen Auswertungsmöglichkeiten im BlueEvidence Analyzer. Das Volumen der in BlueEvidence verwalteten Versicherten stieg weiter an.

Auch BlueConnect verzeichnete 2019 eine stark wachsende Nachfrage, wobei sowohl die Nutzerbasis als auch die Nutzung weiter gesteigert werden konnte. Bereits über 1 000 Schweizer Ärzte setzen die Kommunikationsplattform als Ergänzung zu ihrem Praxisinformationssystem ein. Insgesamt werden monatlich mehr als 150 000 datenschutzkonforme Überweisungen und Berichte über die Plattform ausgetauscht.

Zum ersten Mal setzt im Berichtsjahr mit der CSS und ihrem innovativen Produkt Multimed auch ein Krankenversicherer auf die Technologieplattform von BlueCare. Die Vorgaben des Versichertenmodells werden durch die Nutzung der Kommunikationsplattform automatisiert sichergestellt.

In einem gemeinsamen Pilotprojekt mit den Managed Care-Organisationen Argomed und eastcare lancierte BlueCare die neue Applikation BlueMedication. Diese unterstützt den Arzt bei der Medikamententherapie von polymedizierten Patienten und automatisiert den zeitaufwendigen Abgleich der Austrittsmedikation mit der Praxismedikation nach einem Spitalaufenthalt weitgehend. Die Medikationsliste kann mit einem Clinical Decision Support Service geprüft und bei Bedarf optimiert werden. Für die Patienten präsentiert sich die aktualisierte Medikationsliste als übersichtlicher und verständlicher Standard-eMediplan. Die neue elektronische Dienstleistung Medical Safe ermöglicht es der Arztpraxis des Weiteren, datenschutzkonform Dokumente mit Patienten zu teilen. Der Patient kann über sein Smartphone jederzeit auf diese Daten zugreifen. Die Basisversion von Medical Safe ist sowohl für die Praxis als auch für den Patienten kostenlos.