Segment DeutschlandMarktumfeldGeschäftsentwicklung

Ausbau der Markt­führerschaft in Deutschland

Die Zur Rose- Gruppe konnte 2020 die Nummer-1-Position im deutschen Arzneimittelversandhandel erneut ausbauen. Trotz der bewusst reduzierten Marketingaktivitäten für Papierrezepte bis zur Einführung des elektronischen Rezepts gelang es, den Umsatz in Deutschland inklusive Medpex und Apotal in Lokalwährung um 16.5 Prozent auf 1 022.5 Millionen Euro zu steigern. In Schweizer Franken belief sich das Wachstum auf 12.3 Prozent. 

Umsetzung der Reorgani­sation in Deutschland

Zur Hebung von Integrationssynergien und zur effizienteren Marktbearbeitung wechselte das Segment Deutschland Anfang 2020 von einer Markensteuerung zu einer Deutschlandsteuerung. Um die Integration der einzelnen Gesellschaften auch in den Bereichen Marketing und IT zur Erzielung von Skaleneffekten voran­zutreiben und gleichzeitig die Marktführerschaft in Deutschland weiter auszubauen, wurde zum 1. Januar 2020 zudem das Management-Team des Segments Deutschland der Zur Rose-Gruppe verstärkt. Im Zuge der Reorganisation bündelte die Gruppe im Laufe des Jahres 2020 verschiedene Servicefunktionen mit eigenem Personal und eigenen Betriebsmitteln in Heerlen und Mannheim. Die in Heerlen domizilierte Vitalsana wurde wirtschaftlich und rechtlich, inklusive Mitarbeiter und Kunden, mit DocMorris verschmolzen und der Standort von Vitalsana stillgelegt. Die Bereiche Marketing und Non-Pharma Customer Service der Eurapon Pharma­handel GmbH, Bremen, wurden am Standort von DocMorris in Heerlen gebündelt. Zudem wurden die Marketingaufgaben, welche die Zur Rose Pharma GmbH, Halle an der Saale, für diverse Gesellschaften des Segments Deutschland erbrachte, von den Zur Rose-Standorten in Heerlen und Mannheim übernommen.

Innovations­führer eHealthTec 

Im Juni 2020 ist die Zur Rose-Tochter eHealth-Tec eine strategische Partnerschaft mit medatixx, einem führenden Anbieter von Software­lösungen für niedergelassene Ärzte, eingegangen. Deren Praxis­software­lösungen werden deutschlandweit von 38 000 Ärzten eingesetzt. 

Seit dem Start des E-Rezept-Pilotprojekts der Techniker Krankenkasse (TK) im Februar 2019 hat eHealth-Tec als Technologiepartner des Fernbehandlungsservices inzwischen mehr als 1 200 Apotheken über die eigene E-Rezept-Lösung angebunden. Durch den Beitritt weiterer Krankenkassen zum gemeinsamen Projekt «eRezept Deutschland» im Juli 2020 könnten bereits 27 Millionen gesetzlich Versicherte das E-Rezept nutzen. 

Im dritten Quartal 2020 hat eHealth-Tec den technologischen Aufbau ihrer eRx-Infrastruktur vollständig abgeschlossen. Durch den Einsatz modernster Authenti­fizierungs­verfahren für alle eRx-Anwender sowie einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erfüllt die eHealth-Tec-Lösung höchste Sicherheits­anforderungen. Die eRx-Infrastruktur bildet die angedachte Struktur der gematik, die Software­dienstleisterin des Bundes­gesund­heits­ministeriums, funktional komplett ab und ist bereits für Ärzte, Patienten sowie Apotheken nutzbar. 

Im November 2020 erteilte die gematik den Zuschlag für den E-Rezept-Fachdienst in Deutschland an die IBM. eHealth-Tec ist als IBM-Partnerin an der Umsetzung beteiligt. Grundlage war die Ausschreibung der gematik für die «Bereitstellung von Entwicklungsleistungen, Rechenzentrum-Infrastruktur, System-Hardware und Software im Rahmen der Einführung des eRezepts». eHealth-Tec hat ihre gesammelten Erfahrungen als Systemanbieterin für E-Rezept-Lösungen in die Bewerbung von IBM eingebracht. Die Umsetzung beinhaltet nun die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur sowie den Betrieb und Support der Hard- und Software-Komponenten, um das gesamte in Deutschland aufkommende E-Rezept-Volumen verarbeiten zu können. Die erfolgreiche Beteiligung an der Ausschreibung der gematik festigt die Rolle der Zur Rose-Gruppe als Vorreiterin einer erfolgreichen Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland.

In Deutschland führt das Krankenhaus­zukunftsgesetz (KHZG) zu einer gesteigerten Nachfrage beim Notaufnahmen-Informationssystem ERPath der eHealthTec, denn es bietet medizinischen Einrichtungen die Chance, ihre Notaufnahmen digital aufzurüsten. Das innovative Softwaresystem erfüllte frühzeitig die Anforderung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Notfallversorgung und kann damit im Wettbewerb punkten. ERPath unterstützt inzwischen die Arbeit der Mediziner und Pflegekräfte in den Notaufnahmen von mehr als 100 Spitälern.

Übernahme Apotal

Die Zur Rose-Gruppe hat die europäische Marktführerschaft durch die Akquisition der Versand- und Diabetes-Aktivitäten der Apotal-Gruppe im Jahr 2020 weiter ausgebaut. Die Apotheke mit Sitz in Bad Rothenfelde betreibt einen Versandhandel für rezeptfreie Medikamente, Gesundheits- und Kosmetikartikel, aber auch für verschreibungspflichtige Medikamente. Zudem hat Apotal ein marktführendes Netzwerk mit Fokus auf Diabetes-Patienten aufgebaut, das ein breites Spektrum an Angeboten und Dienstleistungen rund um diese chronische Erkrankung anbietet. Apotal erzielte 2019 mit ihrem Versandhandelsgeschäft einen Umsatz von EUR 157 Mio. und wuchs jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich bei gleichzeitig positivem EBITDA. Die zusätzlichen 1.1 Millionen Apotal-Kunden ermöglichen der Zur Rose-Gruppe verbesserte Skaleneffekte und Grössenvorteile.

Übernahme TeleClinic

2020 akquirierte die Zur Rose-Gruppe Deutschlands führende Telemedizin­anbieterin TeleClinic mit Sitz in München. Für die Gruppe stellt TeleClinic einen strategisch wichtigen Baustein im Zur Rose-Gesund­heits­ökosystem dar, das durch den Kauf um telemedizinische Dienstleistungen erweitert wird. 2020 gelang es TeleClinic, die Anzahl der Behandlungen durch das bundesweite Netzwerk von rund 260 niedergelassenen Ärzten über die Telemedizin-Plattform um über 500 Prozent zu steigern. Dabei wurden Privatrezepte in fünfstelliger Zahl über das Apothekenportal von TeleClinic an Apotheken übermittelt. Grund für die gestiegene Nachfrage bei Patienten ist die Coronapandemie sowie der erstmals kostenfreie Zugang für Kassenpatienten. Ausserdem hat sich TeleClinic mit hohen Qualitätsstandards bei Ärzten und Patienten als erste Anlaufstelle für digitale Gesundheit etabliert. Im Dezember 2020 startete TeleClinic ein neues Portal zur Verschreibung von digitalen Gesundheitsanwendungen in der Videosprechstunde und erleichtert damit den Zugang zu den zertifizierten «Apps auf Rezept». 

Neues Markenbild für DocMorris

Die Digitalisierung wird mehr und mehr zum bestimmenden Unterscheidungs­merkmal aller Akteure im Gesundheitswesen. Um diese Entwicklung im Gesundheitsmarkt auch in der Markenidentität und Marken­architektur von DocMorris zu berücksichtigen, präsentiert sich die Apotheke seit Dezember 2020 mit einem neuen Markenauftritt. Die Kunden sowie deren Gesundheitsversorgung rücken noch stärker in den Fokus des Unternehmens. Durch diesen Perspektivenwechsel tritt in logischer Folge an die Stelle des bisherigen Apotheken-Kreuzes ein Symbol der Menschen und ihrer Gesundheit: das Herz. Die verschiedenen Grüntöne des Herzes spiegeln auch die vielfältigen bestehenden und zukünftigen Services wider. Das neue Markenbild der DocMorris Apotheke markiert dabei nur den Anfang eines Paradigmenwechsels von Pharma zu Gesundheit. 

Deutschlandweite Kampagne 

Im Dezember 2020 startete DocMorris im deutschen Markt in den Online-Kanälen mit dem Spot #Herzensangelegenheit, der die Geschichte eines älteren Mannes erzählt, der über sich selbst hinauswächst. In einem Zeitraum von vier Wochen erreichte der DocMorris-Werbefilm mit 147 Millionen Aufrufen inter­nationale Aufmerksamkeit. Der Spot war mit 109 Aufrufen auf Facebook und 28 Millionen auf YouTube eine der weltweit meistgesehenen Weihnachts­kampagnen. Nach dem Auftakt im letzten Jahr, mit der auch das neue Markendesign, mit dem Herz als Logo und Symbol für den Menschen, präsentiert wurde, startet die deutschlandweite Kampagne offiziell 2021. Die multimediale Kampagne zeigt die Marke DocMorris als nahbaren und zuverlässigen Partner und macht die digitalen Services der Gesundheits­plattform DocMorris+ erlebbar.

Gesundheits­plattform DocMorris + geht an den Start 

Mit DocMorris + starteten im Dezember 2020 ein neues Geschäftsmodell und eine neue Ära der Gesund­heits­versorgung in Deutschland. Die Gesundheitsplattform schafft einen einfachen und bequemen Zugang zu allen Gesundheitsdienstleistungen an einem Ort – von der Diagnose beim Online-Arztbesuch bis zum benötigten Medikament oder Gesundheitsprodukt. Zudem können die Kundinnen und Kunden erstmals ihre Gesundheit über eine einzige App managen – überall und jederzeit mit nur einer Fingerbewegung. Die Markteinführung war daher ein strategischer Meilenstein auf dem Weg zur integrierten Gesundheitsplattform. In der Startphase liegt der Fokus dabei auf den Funktionen des Partnernetzwerkes sowie auf OTC-Bestellungen über den Versandweg. Ab einer weiteren Wachstumsstufe der Gesundheitsplattform stehen den Kunden dann schnellere Belieferungsoptionen, wie Pick-up, zur Verfügung. Sobald im deutschen Markt ein relevantes E-Rezept-Aufkommen entsteht, wird zudem auch das praxiserprobte E-Rezept-Modul mit verschiedenen Services, wie dem Empfang und der Einlösung von digitalen Verordnungen, in der App freigeschaltet.