Segment SchweizMarktumfeldGeschäftsentwicklung
Die Umsatzentwicklung im Segment Schweiz entwickelte sich mit plus 5.7 Prozent gegenüber dem Vorjahr anhaltend positiv. Das Corona-Virus blieb auch 2021 ein bestimmender Faktor, wobei Zur Rose mit verschiedenen Lösungen für Behörden, Ärzte und Bevölkerung zur Pandemiebekämpfung beitrug. Das digitale Angebot baute Zur Rose sowohl für Arztpraxen als auch in der Online-Apotheke weiter aus. Der verstärkte Trend zur Nachfrage nach digitalen Diensten zeigte sich im Wachstum der Online-Apotheke und unterstreicht das zunehmende Bedürfnis der Patienten, ihre Medikamente direkt nach Hause zu bestellen.
Innovative Lösungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie
Zur Rose sah sich auch im zweiten Pandemiejahr in der Pflicht, eine bestmögliche Liefer- und Versorgungssicherheit dringend benötigter Medikamente zu gewährleisten und mit innovativen und unbürokratischen Lösungen zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen. Beispielsweise unterstützte das Unternehmen die Kantone Thurgau und Schaffhausen in der Logistik bei der Auslieferung der Impfstoffe an Impfzentren und Arztpraxen. Zur Entlastung von Arztpraxen bei der Administration von Covid-Tests und -Impfungen entwickelte und finanzierte Zur Rose gemeinsam mit Partnern eine technologische Lösung, die in der Schweiz zur bedeutendsten Software für diesen Zweck avancierte. Mehr als 800 Praxen nutzen das kostenlose Angebot und führten damit im Berichtsjahr 77 000 Testanmeldungen und über 120 000 Impfregistrierungen durch. Von April bis September verordnete das BAG die Möglichkeit zum kostenlosen Bezug von Selbsttests. Auch hier stellte Zur Rose rasch eine digitale Lösung bereit, die es allen in der Schweiz wohnhaften Personen ermöglichte, Selbsttests einfach online zu bestellen sowie direkt mit der Krankenversicherung abzurechnen.
Medikamentenbelieferung und Beratung von Arztpraxen
Der Marktanteil von Zur Rose bei der Belieferung von Arztpraxen mit Medikamenten belief sich im Berichtsjahr auf 24.4 Prozent. Die Entwicklung von Einzelpraxen hin zu grösseren Ärztezentren setzte sich auch 2021 fort. Zur Rose begleitet diesen Strukturwandel mit spezialisierten Services, die auf die Digitalisierung der Praxisprozesse und der Lieferkette ausgerichtet sind. Die Automatisierung der Medikamentenbewirtschaftung bringt für die Arztpraxen einen nachweislichen Effizienzgewinn: Im Vergleich zur manuellen Bewirtschaftung beträgt die Zeitersparnis bis zu 35 Prozent, verbunden mit Kosteneinsparungen von bis zu 20 Prozent. Dies belegt eine Studie, die Zur Rose gemeinsam mit der Fachhochschule Ostschweiz durchführte und die mit dem WTT Young Leader Award 2021 ausgezeichnet wurde.
Technologie-Providerin im eHealth-Bereich
In enger Zusammenarbeit mit BlueCare als Technologie-Hub von Zur Rose Schweiz fokussiert sich das Unternehmen auf die Weiterentwicklung und den Ausbau von Plattform-Technologien und bietet dieses Know-how als Platform-as-a-Service bzw. Marketplace-as-a-Service an. Die bereits im Vorjahr angekündigte schweizerische Gesundheitsplattform Well, die Zur Rose gemeinsam mit den Krankenversicherern CSS und Visana sowie dem Telemedizinanbieter Medi24 gründete und zu dem sie einen Teil der Technologie beiträgt, ging im Spätsommer 2021 mit der Beta-Version der Gesundheits-App live. Der digitale Gesundheitsnavigator gewährleistet rund um die Uhr Zugang zu qualitätsgeprüften physischen und digitalen Gesundheitsdienstleistungen. Im Rahmen des Platform-as-a-Service-Angebots fokussierte sich BlueCare auf die Anbindung der niedergelassenen Leistungserbringer an die Well-Plattform. Die unterschiedlichen Geschäftsvorfälle werden in der zentralen Benutzeroberfläche für den Versand und Empfang von medizinischen Dokumenten zusammengeführt (BlueConnect) und damit ideal in die Arbeitsabläufe der Arztpraxis integriert. Dabei ist die Kompatibilität mit den bestehenden Praxis-Informations-Systemen sichergestellt.
Erfreuliche Entwicklung in der Online-Apotheke
Im Bereich der Online-Apotheke intensivierte Zur Rose die Vernetzung der verschiedenen Akteure wie Patienten, Ärzte und Versicherer, um die Dienstleistungen für Kunden und Patienten weiter zu verbessern. Das Zur Rose Kunden-Konto wurde um verschiedene digitale Funktionen erweitert: Neu kann der persönliche Medikationsplan mit einem QR-Code direkt elektronisch in das Kunden-Konto eingelesen werden. Nutzer haben so stets eine vollständige Übersicht über ihre Medikamente und zudem die Möglichkeit, eine elektronische Einnahmeerinnerung zu generieren. Der elektronische Medikationsplan kann bei jedem Hausarztbesuch um weitere Medikamente ergänzt, bezüglich Wechselwirkungen zwischen Medikamenten überprüft und erneut validiert werden. Das Kunden-Konto ermöglicht es auch, bei einer Arztpraxis direkt digital ein Rezept beziehungsweise die Erneuerung eines Dauerrezepts anzufordern. Die erweiterten Funktionalitäten, begleitet von diversen Marketingkampagnen, führten dazu, dass die durchschnittliche Anzahl täglich aktiver Nutzer in der Online-Apotheke im Vergleich zum Vorjahr bedeutend zunahm.
Die individuelle Medikamenten-Verblisterung Dailymed verzeichnete im Berichtsjahr ebenfalls eine starke Nachfrage. Für Personen, die auf mehrere Medikamente gleichzeitig angewiesen sind, sortiert Dailymed die Medikamente gemäss ärztlicher Verordnung in einzelne Beutel, die nach Einnahmezeitpunkt geordnet sind. Dies erhöht die Sicherheit bei der Medikamenteneinnahme und steigert die Adhärenz, was wiederum einen besseren Therapieerfolg gewährleistet. Im Bemühen, Dienstleistungen für alle Menschen barrierefrei zugänglich zu machen, entwickelte Zur Rose in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband eine neue Dailymed-Box, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung angepasst wurde. Auf den einzelnen Einnahmebeuteln angebrachte QR-Codes lassen sich einfach mit dem Smartphone scannen und machen die Informationen zur Medikamenteneinnahme über die Sprachausgabe für blinde Personen hörbar. Mit einem Teil des Erlöses dieser Dailymed-Box unterstützt Zur Rose Projekte, die den Alltag von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung erleichtern.
Auch bei Institutionen wie Heimen und Spitex-Organisationen besteht ein wachsendes Interesse an Dailymed, denn die automatisierte Verblisterung setzt Ressourcen frei, die sonst für das zeitaufwendige manuelle Richten von Medikamenten aufgewendet werden müssten. Um mehr Sicherheit und Effizienz bei der Medikamentenbestellung von Institutionen gewährleisten zu können, realisierte das Unternehmen gemeinsam mit einem Softwarepartner eine digitale Schnittstelle zur Medikamentenbestellung, die direkt aus der Pflegedokumentationssoftware gespiesen werden kann.
Ein starkes Wachstum verzeichnete im Berichtsjahr auch der Bereich Specialty Care zur fachlichen Betreuung komplexer Medikationstherapien. Die Kooperation mit Fachärzten wurde erweitert und um zusätzliche Herstellerkooperationen ergänzt.
Mit verschiedenen Krankenversicherern baute Zur Rose zudem die Zusammenarbeit im Rahmen alternativer Versicherungsmodelle mit Lösungen zur Steigerung der Adhärenz aus.
Joint Ventures mit der Migros-Tochter Medbase
Der Trend zu vermehrtem Online-Shopping seit Ausbruch der Pandemie hat sich 2021 auch im Online-Shop für freiverkäufliche Gesundheitsprodukte, Kosmetik- und Hygieneartikel fortgesetzt, den Zur Rose als Joint Venture mit der Medbase-Gruppe betreibt. Der Umsatz konnte 2021 gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich gesteigert werden. Stark zugenommen haben die Bestellungen über mobile Endgeräte sowie die Nutzung von elektronischen Zahlungsmethoden wie Twint. Im Sinne einer besseren Nachhaltigkeit wurden zudem die Versandverpackungen optimiert und umweltfreundlichere Materialien eingesetzt. Die sechs bestehenden Shop-in-Shop-Apotheken in Migros-Filialen entwickelten sich positiv weiter. Mit der Filiale Shoppyland Schönbühl wurde eine weitere Shop-in-Shop-Apotheke im Kanton Bern eröffnet.